In einer Welt, in der jugendliche Schönheit, strahlende
Manneskraft und Fitness bis ins hohe Alter ein MUSS sind, haben
Schönheitschirurgen, die Pharmaindustrie und Hightech-Mediziner
Hochbetrieb.

Selbst der Begriff „Alter“ hat sich verändert: Nicht nur, dass wir
diesen Begriff tabuisieren – wir habe ganz moderne Begriffe wie
„Best Ager“, „50+“, „60++“ kreiert –, auch den damit
verbundenen Inhalten wie „Weisheit“, „Gelassenheit“, „Seniorität“
sind neue Anforderungen gewichen. Sind wir angekommen in der „Schönen neuen Welt“ Aldous
Huxleys? Reicht es, uns Medizinern und Pharmaindustrie
auszuliefern um vom Bürgermeister zum 100. Geburtstag
beglückwunscht zu werden?

Das System Körper – Geist – Seele und damit das System Medizin
ist „keine exakte Wissenschaft“ erklärte mir vor Jahren
vertrauensvoll meine Ärztin, „bei Jedem ist es anders.“ Und jeder Arzt wird bestätigen, dass die mentale Stärke eines
Menschen und seine positive oder negative Einstellung zum Leben
wesentlich zu seiner Gesundheit beitragen.

Einen Schritt weiter geht die Psychosomatik, die den
Zusammenhang von körperlichen Symptomen und seelischen
Nöten und Verletzungen erkannt hat. Hinter Körpersymptomen liegen also im Verborgenen Botschaften unserer Seele. Ich kennen
keinen Menschen, der – so fit und gesund er auch sein mag – nicht eine Schwachstelle im Körper
hat, die bei Stress, Überanstrengung oder Überforderung prompt und zuverlässig reagiert. Der Volksmund hat zu diesen Symptomen oft eine passende Redewendung, wie: „Da liegt ihm
etwas schwer im Magen“, „Das geht ihr unter die Haut“, „Da kommt einem ja die Galle hoch.“

Medikamente können die Symptome zwar behandeln, geheilt wird die Ursache nicht. Und dies
führt zu einem Teufelskreis: Die medikamentöse Dosis muss laufend erhöht werden, um das
Symptom im Griff zu haben, die Wirkstoffe verursachen Nebenwirkungen, die weitere
Körpersymptome nach sich ziehen.

Oft wissen wir genau, welche Botschaft uns die Allergie oder die Halsschmerzen aufzeigen wollen,
wodurch die Schlafstörungen entstanden sind, warum wir von den krankmachenden
Gewohnheiten nicht loskommen. Doch das kognitive Wissen allein reicht für eine wirkungsvolle
Veränderung meist nicht aus.

Kristine Alex hat sich in den letzten Jahren intensiv als Aufstellerin mit Körpersymptomen
beschäftigt. Die Methode der systemischen Aufstellung kann „der Seele in Not eine Sprache
geben“ und fordert gleichzeitig eines: Verantwortung für seinen Körper und seine Gesundheit zu
übernehmen. Erst dann sind Gesundung und Heilung möglich – aus eigener Kraft oder nach
eigener Entscheidung für die passende medizinsche Unterstützung.

Eine ehrliche Reflexion der Symptomgeschichte ist der Anfang des Gesundungsprozesses:
Sich bewusst werden, was ist – Annehmen, was ist – Entscheidung zur Veränderung treffen. Wie der beste Lehrer seine Schüler nicht weise machen kann, so kann der Mediziner seine
Patienten nicht von sich aus heilen. Es erfordert eine klare Entscheidung des Patienten und das
Übernehmen der Verantwortung für sich Selbst. In diesem Sinne ein Spruch Salomons aus dem Alten Testament:


„Ein fröhliches Herz bringt gute Besserung, aber ein zerschlagener Geist vertrocknet das Gebein.“

mw