„Das Ego bleibt in der Kabine!“
– Ralph Krueger
Die Arbeitswelt funktioniert als Teamwork.
Selbst in unserer heutigen Gesellschaft, mit ihrer Vielzahl an hochqualifizierten Expert:innen, Wissensarbeiter:innen und sehr autarken Individuen müssen wir anerkennen, dass sich die Position als Einzelkämpfer:in wenig bezahlt macht. Oder treffender formuliert: „Wer nicht kooperiert, der verliert.“
Die Abstimmungsprozesse für eine erfolgreiche Zusammenarbeit scheinen schwieriger geworden zu sein. Die Digitalisierung macht viele von uns zu Expert:innen mit Wikipedia- und Google-Diplom und mit diesem Wissensvorsprung ist schnell eine konkrete Vorstellung darüber geformt, was unsere Kooperationsparnter:innen eigentlich tun oder unterlassen sollten und wie sie es besser machen könnten. Der eigene Anteil an einer gelingenden Zusammenarbeit ist ja hinlänglich perfekt und muss nicht hinterfragt werden.
Diese Haltung dient weder der Zusammenarbeit noch der eigenen Position im beruflichen Umfeld. Wer sein Know-how für aktuelle Probleme und Herausforderungen nicht adaptieren kann, wer stur seine bisher bewährten Vorgehensweisen und Prozesse jeder Situation aufdrücken will, erreicht in puncto Kollaboration nichts und grenzt sich selber aus.
Der persönliche Dialog mit offenen Fragen – eine Methode, die in unserer digitalisierten Welt mit ihrem 24/7-Zugang zu Information, Wissen und Know-how, immer mehr in Vergessenheit zu geraten scheint.
Wer fragt denn noch einen Menschen? – Frag das Internet!
Wer bringt denn noch die Geduld auf, die Antwort auf eine Frage bis zum Ende hören zu wollen? – Komm auf den Punkt, sag mir nur, was ich jetzt wissen muss!
Nein, bitte keine ewig langen Diskussion, eine rasche Lösung muss her, wir haben keine Zeit!
Kommt Ihnen bekannt vor? Mir auch.
Die kürzeste Verbindung zweier Menschen ist ein Lächeln.
Die einfachste Methode in der Zusammenarbeit ist eine Frage:
Was brauchst du wie von mir,
damit du deinen Teil
zu unserem gemeinsamen Erfolg leisten kannst?
Die Antwort mag selbst die belesensten Expert:innen überraschen.
Und ja, es lohnt sich immer wertfrei und ergebnisoffen zuzuhören.
Und nein, es braucht weder ein Null-Fehler-Tor-Protokoll noch einen Six-Sigma-Master-Black-Belt.
Es braucht jedoch folgendes:
- Die grundsätzliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit, sprich den Willen ein gemeinsames Ziel zu definieren und auch erreichen zu wollen.
- Den Prozess auf der Sachebene zu definieren und damit unabhängig von handelnden Personen zu gestalten.
- Das Vertrauen, dass geteiltes Wissen zu besseren Ergebnissen in der Zusammenarbeit führt.
- Die Fähigkeit, das eigene Ego für den Gesamterfolg zurücknehmen zu können oder wie es der Eishockey-Trainer Ralph Krueger besser formulierte: „Das Ego bleibt in der Kabine.“
- Regelmäßige Retrospektiven um Up-Dates auf beiden Seiten zu klären und eine stetige Verbesserung in der Zusammenarbeit zu erreichen.
Egal wie Sie es nennen: Null-Fehler-Tor, Supply Chain, Six-Sigma, Kaizen.
Ohne Gespräche, ohne Fragen, ohne Willen zur Zusammenarbeit läuft es auch zwischen den Expert:innen in einer Wissensgesellschaft nicht konfliktfrei.
Und haben sich Missverständnisse und Konflikte in der Zusammenarbeit einmal etabliert, kostet es viel Energie auf beiden Seiten, diese Irritationen wieder aufzulösen und arbeitsfähig zu werden.
– Von den Kratzern auf den Egos mal abgesehen.
Quelle: TeamLife. Über Niederlagen zum Erfolg. Ralph Krueger. Redline, ueberreuter