Onboarding = Führungsaufgabe
Onboarding? The stage is yours, boss!
Newbies starten meist motiviert und neugierig.
Und Führungskräfte delegieren gerne den 1. Arbeitstag an HR oder an das Team. Onboarding Plan mit e-Learnings und Selbststudium sind auch eine beliebte Variante.
Schade um diese nicht genützte Chance, weil gerade am Beginn werden alle Weichen gestellt: Für Vertrauen. Für Zusammenarbeit. Für Leistung.
Mein persönlich bestes Onboarding:
Mein Teamleader hatte an meinem 1. Tag nur mich, die Teamziele, die Herausforderungen, das Team und die nächsten wichtigen Schritte in seinem Terminkalender – gemeinsames Mittagessen inklusive. Ich fühlte mich nicht nur von meinem Boss wertgeschätzt, sondern ich hatte abends eine klare Vorstellung von meinen Aufgaben, Zielen, den bisherigen Lösungsversuchen des Teams und den aktuellen Prioritäten.
Schlimmstes Onboarding:
Ich wurde von der Empfangsdame mit den Worten „Ihre Vorgängerin ist schon seit 6 Wochen weg!“ in meine Büro geführt und war erst mal eineinhalb Tage damit beschäftigt, Ordnung zu schaffen – nicht einfach, wenn man die Neue ist!?
Irgendwann streckte mein Boss seinen Kopf in den Türrahmen und meinte: „OK, ich sehe, Sie sind beschäftigt!“, verschwand in sein Büro und hoffte wohl wie ich auf ein Wunder.
Onboarding Pläne sind super, e-Onboarding auch – solange das Material aktuell ist!
Ich startete motiviert und hatte nach 6 Stunden Selbststudium 3 Versionen des Organigramms, widersprechende Unternehmensziele und keinen Zugriff auf relevante Laufwerke – und die Kaffeemaschine musste ich auch alleine finden – OK, ich bin schon ein großes Mädchen, aber willkommen fühlte ich mich nicht. Die Führungskraft war montags immer im Homeoffice.
Ins kalte Wasser zu springen, ist eine Entscheidung.
Ins kalte Wasser gestoßen zu werden, kann schon am Beginn stressen.
Manche Newbies lieben die Herausforderung, andere beenden die Zusammenarbeit innerhalb des Probemonats. Auch berufserfahrene Newbies in Seniorpositionen schätzen eine gute Übergabe von Projekten und Aufgaben. Ein Onboarding im Schnelldurchlauf ohne Rückversicherung, dass das Tempo der Einarbeitung für den neuen Mitarbeitenden OK ist, ist grob fahrlässig: Überforderung zu Beginn der Zusammenarbeit löst sich nicht so schnell wieder auf und führt dazu, dass die Performance leidet und du als Führungskraft vielleicht auch eine Fehleinschätzung vornimmst.
Wie’s besser geht?
So zum Beispiel:
- Als Führungskraft machst DU den Start des Newbies zur Priorität!
- Erwartungen und Rollen sind glasklar
- Willkommen heißen – persönlich, nicht per Autoresponder
- Buddy oder Mentor zur Seite stellen – solange der Newbie es sinnvoll findet
- Echte Einarbeitung statt PowerPoint-Folter
- Feedback nach Woche 1, 2 und 4 – mindestens
- IT Equipment, Support und Zutrittsberechtigung sind VORbereitet
- Lunch- und Coffee-Termine organisiert in der 1. Woche das Team
- Gelegenheiten zur Vernetzung für den Newbie aktiv nutzen
- Fragestunde des Newbies 1 x täglich fix einplanen
- Im Gespräch bleiben und kritisch auch das eigene Führungsverhalten und die eigene Erwartungen überprüfen
Verpasse diese Chance nicht: Der erste Eindruck bekommt keine zweite Gelegenheit – Dein Team auch nicht!
Daher bitte: Begrüßen – Begeistern – Begleiten
Und dann zusammen richtig durchstarten
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