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So erkennen Sie den falschen CoachQualitätssicherung in eigener Sache

[…]“Man sollte genau wissen, wem man seine Seele anvertraut.“ Auch der Diplompsychologe
Christopher Rauen rät zur Vorsicht. Weil sich in der Branche immer mehr schwarze Schafe
tummeln, rief er vor einigen Monaten die Interessengemeinschaft Coaching ins Leben, die
sich für verbindliche Standards bei den Arbeitsmethoden und der Ausbildung von Coaches
einsetzt. Seine Beobachtung: „Der Begriff Coaching wird massiv missbraucht. Jede
Gesprächssituation, in der eine Person einer anderen Ratschläge zur Entwicklung ihrer
Persönlichkeit gibt, wird heute Coaching genannt. Das ist unangemessen und völlig
inakzeptabel.“[…]

Oliver Burgard, Die Zeit, 8. August 2002, Nr. 33, S. 59


Christopher Rauen, ein Vordenker in der Branche, hat auf Basis von Leserberichten an den Coaching-Report (www.coaching-report.de) einige Verhaltensweisen von Coachs zusammengetragen, deren Dienstleistung –
vorsichtig formuliert – als „zweifelhaft“ eingestuft werden kann. Nicht jede der folgend aufgelisteten Merkmale kennzeichnet zwangsläufig einen eher zweifelhaften Coach. Es ist die Kombination verschiedener Charakteristika, die Sie vorsichtig machen sollte.

Hier ein Auszug aus dem Report von Christopher Rauen:

  • Nach dem Vorgespräch werden Sie sofort aufgefordert – eventuell mit sanftem Druck – einen Beratungsvertrag zu unterschreiben. Mit dem Hinweis, man sei sich doch im Prinzip einig, wird keine weitere Bedenkzeit eingeräumt.
  • Sie werden für ein Vorgespräch zu einer gemeinsamen „Teestunde“ eingeladen. Die in lockerer Stimmung für eine „graphologische Untersuchung“ geforderte Schriftprobe Ihrer Unterschrift befindet sich „zufällig“ unter einem (hoch dotierten) Beratervertrag. Leider haben Sie dafür keine Zeugen.
  • Ihr zukünftiger Coach lässt sich „gnädig“ herab, Ihnen eine Audienz zu gewähren. Man betont, dies sei eine absolute Ausnahme und Sie könnten froh und dankbar sein.
  • Statt einer konkreten Hilfestellung erhalten Sie von Ihrem Coach abgehobene, pseudophilosophische Weisheiten, in denen Sie keinen Bezug zu Ihren Anliegen finden. Genau dies wird Ihnen dann als Schwäche oder Verblendung ausgelegt. Daher müssen Sie unbedingt gecoacht werden.
  • Ihr Coach meint, für jedes Problem der richtige Ansprechpartner zu sein. Überhaupt weiß er/sie alles besser, hat alles bereits erlebt, ist unglaublich kompetent und wird nicht müde, genau dies immer wieder zu betonen.
  • Er oder sie wähnt sich im Besitz einer allgemeingültigen Wahrheit und meint damit jeden Klienten und den Rest der Welt überzeugen zu müssen.
  • Er oder sie duzt Sie unaufgefordert und versucht sich auf eine „kumpelhafte“ Weise mit Ihnen zu „verbrüdern“.
  • Das Coaching bringt Ihnen selbst nach der fünften Sitzung keinen verwertbaren Erkenntnisgewinn. Ihr Coach meint, das müsse so sein und würde sich schon bald ändern. Eine echte Auseinandersetzung mit Ihren Bedenken findet aber nicht statt.
  • Sie werden immer wieder aufgefordert, weitere Seminare und Workshops zu besuchen, ohne die Ihnen wahre Kompetenz niemals zuteil werden kann. Natürlich sind diese Seminare nicht gerade preiswert, aber man versichert Ihnen in aufdringlicher Manier, dass es die Sache schon wert sei. (Diese Seminare finden eventuell noch an einem sehr attraktiven Ort statt und dauern mehrere Wochen am Stück.)
  • Ihr Coach führt sich auf wie ein Meister, der von seinen Jüngern gefälligst angehimmelt zu werden hat. Nur seiner Kompetenz und Gutherzigkeit haben Sie es zu verdanken, dass Sie beraten und vor einem üblen Schicksal bewahrt werden.
  • Egal welches Anliegen Sie haben – Ihr Coach ist fest davon überzeugt, dafür geeignet zu sein. Selbst wenn Sie weit von Ihrem Coach entfernt sind, wird Ihnen kein Kollege in Ihrer Nähe empfohlen, sondern auf sich selbst verwiesen. Er/Sie kann einfach jedes Problem lösen – und wenn nicht, sind Sie natürlich schuld.

Eines soll beim Coachingprozess im Vordergrund stehen:
Der Coachingkunde ist der Spezialist für sein Anliegen, der Coach ist der Prozessbegleiter um gemeinsam neue Lösungen zu erarbeiten und den Kunden in der Umsetzung zu begleiten.

Coaching ist somit als Hilfe zur Selbsthilfe zu verstehen!

Literatur zum Thema:
„Coaching“ – Christopher Rauen (ISBN: 3-8017-1433-0)

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