Wo ist mein Platz? – Ist mein Unternehmen meine Familie? Eine systemische Betrachtung.
Organisationsaufstellungen haben sich aus der Methode der Familienaufstellungen entwickelt. Der Ablauf, die Vorgehensweise ist ähnlich, es gibt Gemeinsamkeiten in den Grundprinzipien, doch auch wesentliche Unterschiede. Häufig zeigt es sich in Aufstellungen, dass sich Kunden (Fallbringer) in ihrer Arbeitswelt einen ähnlichen Platz suchen oder sogar schaffen, der dem Platz in ihrem Ursprungsfamiliensystem entspricht. Die daraus entstehenden Verstrickungen zeigen sich in Organisationsaufstellungen, wobei hier – anders als in Familienaufstellungen – Position und Person getrennt zu betrachten sind.
Eine Organisation besteht aus verschiedenen Positionen, die mit Personen besetzt sind. Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, bleibt die Position bestehen und wird gegebenenfalls neu besetzt. Für die Organisation hat dies kaum Auswirkungen. Die Organisation bleibt auch bestehen, wenn sämtliche Positionen neu besetzt werden, z. B. bei einer Betriebsnachfolge. Der wesentliche Unterschied zwischen Organisationssystem und Familiensystem ist:
„Wer richtig steht, der versteht.“– Kristine Alex –
Ein Organisationssystem kann man verlassen, einFamiliensystem nicht.
Lassen Sie mich – werte Leserinnen und Leser – Ihnen einen Überblick über die Grundprinzipien der Organisationsaufstellungen zur Verdeutlichung an dieser Stelle geben:
1. Recht auf Zugehörigkeit
In das Familiensystem werden Sie hinein geboren – ohne Wahlmöglichkeit; das Organisationssystem wählen Sie. In der Organisation leisten Sie gemäß der Position ihren Beitrag zur Erhaltung und Erneuerung der Organisation.
2. Organisationssysteme sind aufgabenorientiert
Es gibt Aufgaben, Ziele, Projekte, Kunden. Im Familiensystem gibt es Rollen (Vater, Mutter, …).
3. Geben und Nehmen
Das unbewusste Verlangen nach Ausgleich besteht auch in Organisationssystemen: unausgeglichene Bilanzen fördern Unzufriedenheit, Überversorgung wie auch Ausbeutung haben Folgen.
4. Wer länger dabei ist, hat Vorrang
und dies muss von den Dazugekommenen anerkannt werden, vor allem Gründer, Initiatoren.
5. Leitung hat Vorrang.
Eine Organisation braucht Führung, basisdemokratische Ansätze, wie „Wir sind alle gleich!“ fördern Unsicherheit bei den MitarbeiterInnen und es entsteht ein Verantwortungs- und Entscheidungswirrwarr.
6. (Besondere) Leistung muss anerkannt und gefördert werden,
damit Derjenige bleiben kann.
7. Gehen und Bleiben
Diese Wahlmöglichkeit besteht nur in Organisationssystemen. Wichtig ist, dass Trennungen im guten Einvernehmen und in gegenseitiger Achtung vollzogen werden, damit es in der Organisation gut weitergeht und der Scheidende an der nächsten Stelle gut ankommen kann.
8. Stärkung oder Schwächung
Am richtigen, angemessenen Platz fühlt es sich sicher und gelassen, bei guter Energie an. Dieses Prinzip kommt auch in Familiensystemen zur Anwendung, wobei hier oftmals eine Verwechslung der Rollen auftritt.
9. Alt und Neu
Das Alte muss gewürdigt werden, damit das Neue eine Chance hat. Wie auch im Familiensystem geht es im Organisationssystem um Wertschätzung des Einzelnen, um Anerkennung und Achtung. Unausgesprochenes und/oder Unaussprechliches zeigt sich. Störungen, Verwechslungen und Verstrickungen werden klar und können noch während der Aufstellung in eine Lösung gewandelt werden. Die neuen Erkenntnisse und das bewusste Wissen schaffen neue Realitäten.
„Es fühlt sich an meinem Platz so leicht an, klar und frei!“, eine Kundin nach ihrerAufstellung, „Ich weiß jetzt, wie es für mich jetzt weitergeht!“
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